Dienstag, 30. März 2010

Meine Maschine und ich

Es ist wirklich erschreckend, was für ein inniges Verhältnis ich zu meiner eigenen Büroausstattung entwickelt habe. Zu einem kleinen Netbook gemaugenommen, das mich seit fast zwei Jahren überall hinbegleitet und dafür verantwortlich ist, daß ich meine Handtaschensammlung um einige größere Modelle erweitert habe, in die es hineinpaßt. Alle meine Photos sind auf ihm gespeichert, meine Texte, meine Mails. Und ganz gewiß führt es auf seine eigene maschinenhafte Weise eine Art von Leben.

Jetzt ist es kaputt. Gestern hat sich das Display verabschiedet. Erst hat es geflackert, unter größter Anstrengung hat sich mein Netbook noch einmal für eine Minute gegen seine Krankheit und das Erlöschen seiner Lebenskraft aufgebäumt, damit ich das Konzept, an dem ich gearbeitet habe, auf einem USB-Stick speichern konnte. Danach war alles schwarz. Ich muß mein Netbook also in ein Paket stecken und zur Reparatur schicken, und das macht mir Kummer. Was, wenn es auf dem Postweg verloren geht? Oder schlimmer: In den AGB steht, daß der Hersteller es sich vorbehält, ein defektes Gerät gegen ein "gleichwertiges generalüberholtes" auszutauschen. Das wäre so, als wenn man einem Kind, dessen Meerschwein gestorben ist, ein anderes mit ähnlichem Fell kauft und so tut, als wäre es das alte.

Wenn wir jetzt nicht die Karwoche hätten, würde ich mich erst einmal mit ein paar kleinen rosa Küchlein mit Crème und Marzipanblumen trösten. In diesem Café auf der anderen Mainseite, das eingerichtet ist wie ein Babyzimmer oder ein Puppenhaus, rosa und weiß, mit viel Stoff und Stühlen, die klein wirken, obwohl sie es nicht sind, und das ein riesiges Sortiment an bunten Süßigkeiten hat. Dort sieht man oft Mütter mit Kindern, die aussehen, als hätten sie Meerschweine. Wenn ich so recht darüber nachdenke, hätte es ein solches Café in den 90ern in Deutschland noch nicht geben können. Da war alles aus Stahl und Glas und kalt und nüchtern. Und eigentlich ist so ein Babyzimmer-Café ja auch ein bißchen würdelos, für Erwachsene zumindest. Aber die Küchlein sind einmalig. Café-Besuch fest vorgemerkt, für die nächste Woche.

2 Kommentare:

  1. Und kein Backup, keine externe Festplatte, kein virtuelles Doppelleben?

    Viel Glück und lass Dir Dein Küchlein schmecken!

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  2. Doch, externe Festplatte, etliche USB-Sticks, virtuelle Festplatte, Zweitnotebook - alles da. Trotzdem fehlt mir mein Kleiner...

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