Montag, 28. Dezember 2009

Bin wieder da

Fast vier Wochen Internetabstinenz: eine gute Erfahrung, eine Entgiftung. Ich hatte dem Netz zuviel Raum gegeben in meinem Leben. Nach wenigen Tagen Verzicht kam mir das Internet vor wie eine düstere und zynische Variante der Welt. Die von den Medien erzeugten Hysteriewellen, die sich überschlagenden Nachrichten haben mich von den Dingen in meiner Nähe abgelenkt: von den Dingen also, auf die ich Einfluß habe. Wenn man sich dem Netz für eine Weile entzieht, bedeutet das nicht, daß man die Augen vor der Realität verschließt. Vielmehr weitet sich der Blick wieder für die Wirklichkeit, die einen umgibt. Das heißt nicht, daß das Schreiben im Netz nicht wichtig ist. Denn auch dadurch läßt sich etwas bewirken. Gefährlich ist es aber, wenn man anfängt, sich in der virtuellen Welt zuhause zu fühlen. Da sollte man besser den Rechner aussschalten, mal an die frische Luft gehen, die Natur genießen oder was für die Mitmenschen tun.

Nach wenigen Tagen Internetpause habe ich schon gemerkt, wieviel Zeit ich dadurch gewonnen habe. Doch je länger ich abwesend war, desto mehr habe ich mich an die schönen Seiten der virtuellen Welt erinnert: vor allem an die echten und netten Kontakte, die man dort auch findet. Ich möchte das Netz in Zukunft bewußter nutzen. Das heißt aber nicht, daß ich mit dem Schreiben aufhöre.

Was ich sonst noch gemacht habe im Advent:

- den Zauber des Verbotenen entdeckt, in diesem Fall: die Poesie der Weihnachtsmärkte. Verboten, weil ich fasten wollte. Und auf einmal kam mir der Weihnachtsmarkt vor wie ein Schlaraffenland, in dem es überall duftet und glitzert und leuchtet. Doch, Weihnachtsmärkte haben schon ihre Berechtigung in der düsteren Jahreszeit. Besser wär's freilich, wenn sie nur an Sonntagen und Hochfesten geöffnet wären. Was das Fasten betrifft: Am 17. Februar 2010 starte ich den nächsten Versuch.

- Außerdem habe ich Muskeln entdeckt, von deren Existenz ich vorher nicht wußte. Mein Sportprogramm habe ich nämlich konsequent durchgezogen.

- Etliche Mails mit dem Betreff "hohoho" gelöscht, die dieses Jahr schon recht frühzeitig kamen.

-  und nicht zuletzt Rückblick auf das Jahr gehalten und festgestellt: Es war ein gutes Jahr. Ich habe wertvolle Begegnungen gehabt, Freunde gefunden und habe in der Audienz den Papst von Nahem gesehen. Ich habe eine Gemeinde gefunden, in der ich mich wohlfühle. Und eine Möglichkeit, etwas für andere zu tun. Als ich dachte, beruflich geht es gar nicht weiter, habe ich neue Kunden gefunden. Und dadurch kam das Gefühl zurück, daß ich getragen werde, sich immer irgendwas ergibt und ich zuversichtlich sein kann. Viel Grund also, danke zu sagen.

Die letzten Tage des Jahres werde ich wie immer in einem Kloster verbringen. Ich wünsche allen einen guten Übergang ins neue Jahr und alles Gute für 2010!

1 Kommentar:

  1. Liebe Benita! Schön, dass du wieder da bist. Ich habe deinen Blog bereits vermisst. Dass das Internet zeitaufwändig ist, manchmal zu sehr, finde ich auch.. Deshalb war dein kurzzeitiger Rückzug sicher eine gute Sache. Ich freue mich besonders darüber, dass du neue Muskeln entdeckt hast. Das tut doch gut. ;-) Ein gnadenreiches neues Jahr!

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