Donnerstag, 26. November 2009

Durchhalten

"Unsere Sache steht nie so sehr in Gefahr wie dann, wenn ein Mensch, der zwar nicht mehr das Verlangen, aber doch noch den Vorsatz hat, dem Feind zu dienen, hinausblickt auf ein Weltall, aus dem auch der letzte Schatten Seiner Gegenwart gewichen zu sein scheint, wenn er fragt, warum er verlassen sei, und....trotzdem gehorcht."

Das ist einer der schönsten und trostreichsten Sätze aus C.S. Lewis' "Dienstanweisung für einen Unterteufel" ("The Screwtape Letters", 1942). Er findet sich in einem Brief, den der Dämon Screwtape an seinen Neffen, den Unterteufel Wormwood, geschrieben hat. Wormwoods Aufgabe ist es, einen jungen Mann vom Pfad der Tugend und des Glaubens abzubringen, und sein Onkel gibt ihm Instruktionen. "Unsere Sache" ist also hier die Sache des Versuchers, der "Feind" ist Gott. Die Strategie des Teufels kann nicht aufgehen, wenn der Mensch treu und gehorsam bleibt. Und zwar gerade in Zeiten der Leere und des Zweifels: wenn der Enthusiasmus nach der Bekehrung verschwunden ist und eine erste Ernüchterung eintritt, der "Übergang vom traumhaften Wunschbild zum mühsamen Tun" nicht gelingt, der Glaube an enttäuschten Erwartungen zu zerbrechen droht oder mit Gefühlen verbunden war, die irgendwann nachlassen: Dann ist es wichtig durchzuhalten.

Ich finde es tröstlich, daß Glaube sich nicht an der Stärke eines Gefühls bemißt oder an außergewöhnlichen Erlebnissen, sondern auch hart und trocken sein kann. Denn die Erinnerung an schöne Erfahrungen verfliegt, und Gefühle sind nicht beständig. Beruhigend zu wissen, daß beides nicht notwendig ist. Sondern daß es genügt, gehorsam zu sein und seine Pflicht zu tun. Das ist nicht wenig, aber es rettet einen über Zeiten der Dunkelheit und Leere hinweg.

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