Montag, 21. März 2011

Zurück in Deutschland

Ich war eine Weile unterwegs und bin nach Deutschland zurückgekehrt. Es gibt vieles, was ich neu zu schätzen lerne: die Verläßlichkeit und daß fast alles funktioniert; der Hausarzt ist nur ein paar Schritte von der Wohnung entfernt und man bekommt sofort einen Termin; in den Supermärkten gibt es nicht nur Süßigkeiten, Chips und Softgetränke wie in manchen weit entfernten Ländern; Hotelzimmer ohne Kakerlaken; die Geradlinigkeit hier. Manches funktioniert allerdings nicht mehr so wie früher: Der Taxifahrer, der mich vom Flughafen nach Hause brachte, kannte meine Straße nicht und wußte noch nicht einmal den Weg zum Frankfurter Hauptbahnhof, er sprach kein Deutsch, war schwerhörig und konnte rechts und links nicht unterscheiden. Das habe ich erst gemerkt, nachdem er losgefahren war. Typisch, das ist Frankfurt, ein Taxifahrer als Symbol für die ganze multikultiversessene Unzulänglichkeit der Stadt.

Blickt man nach langer Zeit in deutsche Zeitungen, zeigt das Land sofort seine infamste Seite. Überall auf der Welt liest man von Tsunami und Erdbeben und von Leid und Tapferkeit der Japaner - nur hier gibt‘s einen Atom-Gau, der aus tagespolitischen Gründen beinahe herbeigesehnt wird. Widerlich.

Mir kommt der Gedanke, daß die Deutschen in Ordnung sind. Nur sollten sie sich von dieser durchideologisierten politischen Klasse und der diese begleitenden linken Journaille befreien.

Ist es eine Eigenschaft der Deutschen, sich in Ideologien hineinzusteigern und dabei Herzenskälte zu entwickeln? Blickt man von Außen auf das Land, wirkt es so. Vor allem, wenn man auf die Kirche blickt, und das ist tragisch. Die katholische Kirche in ihrer Ausformung hier würde woanders nur Kopfschütteln hervorrufen. Lieben sie einander? Gewiß nicht. Hier inszeniert man ideologische Grabenkämpfe zwischen Konservativen und Liberalen, veranstaltet Demos, Kundgebungen und erstellt Unterschriftenlisten ... Kann man hier überhaupt katholisch sein, ohne in irgendwelche politisierenden Auseinandersetzungen mit hineingezogen zu werden? Wenn man gesehen hat, mit wieviel Liebe zu Gott und dem Nächsten woanders Messe gefeiert wird, wecken die deutschen Verhältnisse nur noch Ekel. Und doch braucht man nur ein wenig zu verreisen, und die ganzen Auseinandersetzungen hier kommen einem vor wie ein Sturm im Wasserglas.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.