Freitag, 31. Juli 2009

Dem unbekannten Denker

Heute begehen wir den 100. Geburtstag eines großen Denkers, von dem die meisten wahrscheinlich noch nie gehört haben: Erik Ritter von Kuehnelt-Leddihn (1909-1999). Wer er war? Ein großer Freiheitsdenker, Katholik und Monarchist, der vielleicht scharfsinnigste Kritiker der Französischen Revolution und des Sozialismus. Warum man ihn nicht kennt und sein Gedenktag heute in Spiegel, Welt und co. keine Erwähnung finden wird (- und ich würde mich gerne täuschen)? Eben drum. Wer den Ritter kennenlernen will, findet an abgelegener Stelle einige Texte. Und sogar eine nette Satire: Rezept für einen christlichen Roman.

6 Kommentare:

  1. Danke für den Link - der Name war mir ja bekannt, aber gelesen hatte ich noch nichts von ihm. Habe mir jetzt alle Artikel auf der Seite "reingezogen". Keine Frage: Ich kann die Linke (oder ihren kümmerlichen Resten bzw. ihrer verbürgerlichten Form) nicht ausstehen. Muss man aber gleich deswegen rechts sein? Als Katholik? Nicht auf dieses rechts/links-Ding pfeifen (Ernst Jandl zitiere ich jetzt absichtlich nicht!)

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  2. Auf der Seite finden sich ja auch diese 41 Punkte, was alles links sei. Die finde ích sehr treffend. Rechts definiert Kuehnelt-Leddihn dann so: "Das Fehlen oder das Gegenteil dieser Prinzipien." Er selbst hat sich dementsprechend natürlich als "Rechten" betrachtet. Für uns stellt sich das natürlich verworrener dar, weil hier jeder "rechts" mit Nationalsozialismus identifiziert - wobei die nationalSOZIALISTISCHE Ideologie, folgt man Kuehnelt-Leddihn, eher links ist. Wo man sich selbst positioniert, ist dann eine andere Frage. Dann müßte man erstmal definieren: Was ist rechts? Ich frage mich auch: Können Katholiken überhaupt ernsthaft rechts sein? Doch zumindest dann nicht, wenn "rechts" sein mit deutschnationalem Denken zu tun hat. Das ist mir ziemlich fremd. Ich selbst orientiere mich eher nach Rom als nach Berlin. Insofern betrachte ich mich nicht als rechts, sondern eher als konservativ und vor allem als katholisch. Also kann man auf das rechts/links-Ding getrost pfeifen.

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  3. Und jetzt sehe ich gerade einen kleinen Widerspruch in meiner Argumentation, den man noch weiter bedenken sollte: Hat rechts sein tatsächlich mit nationalem Denken zu tun? Vielleicht nicht. Aber es wird immer gesagt - obwohl es natürlich auch linke Nationalisten gibt. Aber warum fällt es so schwer, "rechts" zu definieren? Bedeutet "rechts" heute vor allem die Abgrenzung von links (s. die 41 Punkte und K.-L.s kurze Definition von rechts)? Tatsache ist wohl, daß die Bestimmung des eigenen politischen Standorts, der eigenen Identität problematisch wird, wenn man nicht links ist. Und sich verschämt "Mitte" zu nennen, kann ja auch nicht die Lösung sein. Die Begriffe taugen nichts mehr, man bräuchte neue, nicht mit belastenden Assoziationen verbundene Begriffe, um sich von der Linken abzugrenzen.

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  4. "Die Begriffe taugen nichts mehr, man bräuchte neue, nicht mit belastenden Assoziationen verbundene Begriffe, um sich von der Linken abzugrenzen."

    Das sehe ich auch so. Anderseits besteht für mich gar kein Problem, mich von der Linken abzugrenzen, es reicht ja völlig, dass ich mich als Katholik bezeichne, und vor allem wenn ich keine einschränkende Stellungnahme hinterher schicke. Es ist bemerkenswert, wie sehr die Linke in "Freund/Feind"-Kategorien denkt, auch wenn sie Carl Schmitt, der so das Politische bestimmt hat, deswegen ablehnt.

    Daran krankt auch die Diskussion mit Linken, weil es nicht darum geht, ob eine Position richtig oder falsch, sondern darum, ob sie rechts oder links ist. Das konnte man auch beobachten, als Papst Benedikt XVI die Exkommunikation der Pius-Bischöfe aufgehoben hat. Alles wird politisiert; auch die Liturgie, das nervt (als ob Gott verhandelbar wäre) - vorgeblich um die Kirche zu reformieren, tatsächlich aber geht es um Spaltung (man stelle sich nur vor, wenn die Kirche sich demokratisierte - mit Wahlkämpfen von Bischöfen etc.)

    Der letzte Satz war vielleicht etwas kryptisch. Vielleicht bin ich ja Dada-Katholik. "Alle Weltanschauungen sind Vokabelmischungen" (W. Serner, Letzte Lockerung)

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  5. Demokratie in der Kirche? O weia. Am Ende hätten wir einen Bischof Breitenbach. Aber es stimmt, diese Einteilung in rechts und links sollten wir uns nicht von den Linken aufzwingen lassen. Die Ereignisse der letzten Monate (Williamson etc.) haben gezeigt, daß die Linken gläubige Katholiken sehr gerne in eine bestimmte Ecke stellen würden.
    Die Bezeichnung Katholik reicht in der Tat zur Abgrenzung. In letzter Zeit denke ich allerdings manchmal über eine erklärende Stellungnahme in die andere Richtung nach: "Ich bin Katholikin und papsttreu!" Denn zu oft habe ich Folgendes erlebt: "Du bist Katholikin? Aber dann findest du das doch bestimmt trotzdem nicht in Ordnung, daß ... [es folgt der übliche Sermon: Pille, Zölibat, keine Priesterinnen etc. etc.]" Und genau das möchte ich nicht dauernd hören.

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  6. Eben bzw. das lässt sich nicht vermeiden.

    Sagst du romtreu o. ä., geht's ja erst recht los: Was? Dass man an Gott oder Jesus glaubt, kann ich ja noch nachvollziehen! Aber an das, was diese Dunkelmänner in Rom...Noch nie was von Hexen...Frauen- und lustfeindlich...

    Um Energie zu sparen (Faulheit ist meine Lieblingssünde), antworte ich nur noch mit Ja/Nein - bis dieser Wortschwall verebbt ist.

    Wobei ich auch beobachtet habe, dass beim Thema Religion ohnehin die emotionalen Wogen immer höher schlagen, auch bei sogenannten Agnostikern (Agnostizismus definiere ich als metaphyische Gleichgültigkeit)...deshalb finde ich es amüsant, wenn Atheisten vom Schlage Dawkins den Menschen die Religion ausreden wollen, das klappt, glaube ich nur, mit starken Sedativa...

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