Heute, am 9. November, jährt sich der Todestag der seligen Elisabeth von Dijon. Sie starb bereits mit 26 Jahren 1906 im Karmel von Dijon. Mit 21 Jahren war sie in das Kloster eingetreten. Elisabeth von Dijon war vielseitig begabt, eine hervorragende Pianistin, intelligent und für alles Schöne aufgeschlossen. Nach weltlichen Maßstäben ist sie viel zu früh gestorben, und ihre Begabungen konnte sie „hinter Klostermauern“ auch nicht entfalten. Elisabeth selbst aber hätte einer solchen Sichtweise vehement widersprochen: „Mir scheint, ich habe meinen Himmel auf Erden gefunden, denn der Himmel ist Gott, und Gott ist in mir. An dem Tag, da ich dies verstanden habe, ist in mir alles hell geworden, und ich möchte dieses Geheimnis ganz leise allen mitteilen, die ich liebe", schrieb sie.
Ihr Ordensname „von der Heiligsten Dreifaltigkeit“ wurde ihr, wie Pater Recktenwald (http://www.kath-info.de/silvestrelli.html) schreibt, zum Programm. Aus der Anbetung der Trinität entwickelte sie eine mystische Spiritualität, die viele Menschen begeisterte und Theologen wie Hans-Urs von Balthasar dazu anregte, sich mit ihr zu befassen. Im Alter von 24 Jahren schrieb sie in einem Zug ihr berühmtes „Gebet an die Hl. Dreifaltigkeit“, einen der großen mystischen Texte des 20. Jahrhunderts.
Kaum zwei Jahre später wurde sie schwer krank und bettlägerig. Aus ihrem tiefen Glauben heraus konnte sie aber auch Krankheit und Schmerzen annehmen. Das schreibt sich so leicht. Aber nach allem, was wir von Elisabeth wissen, ist es die reine Wahrheit: „In dieser letzten Stunde meiner irdischen Verbannung, an diesem schönen Abend meines Lebens, erscheint mir im Licht der Ewigkeit alles so ernst... Ich möchte allen Menschen sagen können, wie leer und nichtig alles ist, was nicht für Gott getan wird!”, schrieb sie kurze Zeit vor ihrem Tod einer Freundin. Nach einer letzten qualvollen Nacht starb sie friedlich am Morgen des 9. November.
Ein verfehltes, vertanes Leben? Die Kirche sieht es, mal wieder, anders: „Unserer verunsicherten Menschheit, die scheinbar Gott nicht mehr oder nur entstellt findet und auf der Suche nach einem Wort ist, auf das sie ihre Hoffnung gründen kann, vermittelt Elisabeth von der heiligen Dreifaltigkeit das Zeugnis eines vollkommenen Offenseins für das Wort Gottes, das sie in einem solchen Maß geistig in sich aufnahm, daß sie darin alle Gründe fand, für das Lob der Herrlichkeit des dreifaltigen Gottes zu leben und sich ihm zu weihen“, sagte Papst Johannes Paul II. bei ihrer Seligsprechung. „Und diese Nonne, die weit davon entfernt war, sich abzuschließen, hat es verstanden, ihren Mitschwestern und ihren Nächsten den Reichtum ihrer mystischen Erfahrungen mitzuteilen.“ Oder einfacher formuliert: Elisabeth war so glücklich, daß sie allen Menschen, die sie kannte, daran teilnehmen lassen wollte. Kann man vom Leben mehr verlangen?
(Dieser Beitrag stützt sich auf die zitierte Webseite bei kath.info sowie auf die Kurzbiographie von Ferdinand Holböck, Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 2, Stein am Rhein: Christiana 1992, S. 31ff.)
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