Dienstag, 7. Juni 2011

Mutlosigkeit und Fehleinschätzungen

Das ist ja wieder symptomatisch. Wenn der Papst in Berlin die Heilige Messe feiert, sieht man dafür erstmal den Platz vor dem Charlottenburger Schloß vor - weil man befürchtet, daß zu wenig Leute kommen.

Das sollte man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Der Papst kommt! Und die denken ernsthaft, die Leute bleiben dann lieber zuhause auf dem Sofa oder grillen im Garten oder liegen faul am Spreeufer. Woher kommt diese absurde, absurde Fehleinschätzung? Mittwoch für Mittwoch pilgern viele Tausend Menschen - und darunter sehr viele Deutsche - zum Petersplatz, um den Heiligen Vater zu sehen. Weiß man das hier nicht? Und was ist mit den vielen Polen, die sicher auch gerne die Heilige Messe mit dem Papst besuchen würden?

Doch möglicherweise ist es den Verantwortlichen in der deutschen Kirche wirklich entgangen, wie sehr der Heilige Vater in der ganzen Welt, und auch von vielen Deutschen verehrt wird: Denn darüber  pflegt die deutsche Presse ihre Leser nicht zu informieren, und es ist wohl leider zu befürchten, daß Bischof Zollitsch und seine Mitstreiter ihre Informationen über die Gemütslage der deutschen Katholiken vor allem von dort beziehen - außer sie treten gerade mal wieder in einen Dialogprozeß mit irgendwelchen notorischen Quenglern, die hochdotiert auf Lehrstühlen, Beamtenposten oder in Gremien sitzen. Das Resultat: eine verzagte Haltung. Das Zurückschrecken vor deutlichen Worten. Statt Freude und Aufbruchsstimmung eine bleierne Mutlosigkeit, für die obiger Vorgang symbolisch ist.

Mann Mann Mann. Immer diese dumme selektive Wahrnehmung! Ihr solltet echt weniger Zeitung lesen und mehr auf die Menschen zugehen! Jetzt warte ich nur noch auf den Tag, an dem Shakira in der Mehrzweckhalle hinter dem Dorfacker einquartiert wird - aus Angst, daß es auffallen könnte, wenn keiner kommt.